Interview mit Vicky Krieps

Die Luxemburgerin Vicky Krieps spielt Simone Strasser in "Das Boot".

Vicky Krieps wird als Schauspielerin der Stunde gefeiert, vor allem seit sie in "Der seidene Faden" an der Seite von Daniel Day-Lewis brillierte. In "Das Boot" überzeugt Krieps in der Rolle einer jungen Frau, die 1942 in La Rochelle für Nazi-Deutschland als Übersetzerin arbeitet: Simone Strasser ist glücklich, ihrem Vaterland zu dienen. Bis sie durch den Kontakt mit der Résistance in einen Gewissenskonflikt gerät.

Wussten Sie gleich, dass Sie diese Hauptfigur spielen wollen?

Ich wähle meine Figuren immer intuitiv aus, und mir war sofort klar, diese Rolle wollte ich spielen. Mein Großvater war im Widerstand aktiv, diese Seite kannte ich aus Erzählungen, aber die andere Perspektive, wie eine junge deutsche Frau den Nationalsozialismus wie ein aufregendes Kapitel ihres Lebens betrachtet und langsam begreift, was der Faschismus mit den Menschen macht, die war mir unbekannt.

Wie war Ihre Methode der Vorbereitung? Was hat Sie an der Figur besonders interessiert?

Ich habe mir Bücher über die Gesellschaft in Deutschland und Vorkriegseuropa besorgt und mich zugleich ausführlich mit dem Leben meiner deutschen Großmutter auseinandergesetzt. Dadurch lernte ich, meine Perspektive zu verändern, meinen Horizont zu erweitern sowie auf die menschlichen Abgründe zu schauen. Als Figur verlangt Simone Strasser von mir, einen riesigen Bogen zu spannen. Ich habe versucht, so viel Hintergrundwissen wie möglich einzupacken, um sie glaubwürdig zu machen.

Hatten Sie vor dem Dreh Gelegenheit, ihre Spielpartnerin Lizzy Caplan kennenzulernen?

Nein, wir trafen uns – wie oft im Filmleben – zum ersten Mal am Set. Das kann bereichernd sein, denn manchmal öffnet man sich vielleicht gerade deshalb, weil man sich nicht kennt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und vertrauen können – was sehr wichtig ist, besonders, wenn man ein Liebespaar spielt.

In der Résistance engagierten sich viele Frauen. Haben Sie persönliche Heldinnen?

Für mich ist jede Frau eine Heldin, die es geschafft hat, inmitten von Chaos und Gräueln den Verstand, aber vor allem ihr Herz zu behalten. Ganz gleich, ob sie im Krieg gegen die Nazis gekämpft, ihre eigenen Kinder beschützt, oder anderen Menschen in Not geholfen hat: Krieg ist Krieg, da gibt es keine Gewinner.

Sie werden derzeit als aufstrebender Star gefeiert – wie erleben Sie das selbst?

Ich muss lernen damit umzugehen und versuche, meine mediale Präsenz einzuschränken. Aber ich selbst sehe mich ja wie vorher – ich stecke ja in mir drin und schaue aus mir raus. Wie andere mich sehen, darüber denke ich nicht so viel nach.

Interview: Conny Schwarz-Franzen

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