Im Westen nichts Neues
Der 17-jährige Paul zieht 1917 voller Euphorie an die Westfront, wo ihn schnell die grausame Realität des Krieges einholt.
13.03.2023
Am 12. März wurde der wichtigste Filmpreis Hollywoods bereits zum 95. Mal im Dolby Theatre in Los Angeles vergeben. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, blieb dieses Mal ein Skandal aus, der Favorit "Everything Everywhere All at Once" heimste sieben Goldjungen ein, gefolgt von dem deutschen Anti-Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues".
Das erste Mal seit den 60er-Jahren, schritten die Stars dieses Jahr nicht über einen roten Teppich, sondern über einen champagnerfarbenen. Die weiblichen Filmemacherinnen setzten vor allem auf farbenfrohe Roben mit langen Schleppen. Und schon auf dem Weg in das Dolby Theatre in Los Angeles wurde klar, die Stars freuten sich darauf, wieder wie vor der Corona-Pandemie zu feiern. Es gab viele Umarmungen, was schon ein Vorbote für eine sehr emotionale Verleihung sein sollte.
Gastgeber Jimmy Kimmel eröffnete mit einem nachgestellten Fallschirmsprung aus Tom Cruise‘ F/A-18E Super Hornet aus "Top Gun: Maverick". Der Hollywoodstar blieb den Academy Awards dieses Jahr allerdings fern, trotz sechs Nominierungen für seinen Film. Am Ende konnte das Sequel des Kultfilms einen Oscar ergattern.
Dieses Jahr wurden wieder alle 23 Kategorien live im TV vergeben. Kimmel bat sein Publikum, Spaß zu haben und sich sicher zu fühlen, vor allem wolle er sich sicher fühlen. Mit einer Anspielung auf den Skandal von 2022, bei dem Superstar Will Smith Laudator Chris Rock eine Ohrfeige verpasste, versprach Kimmel augenzwinkernd: Falls jemand dieses Jahr etwas ähnliches vorhaben sollte, würde er oder sie nichts zu befürchten haben und am Ende wahrscheinlich sogar einen Oscar bekommen.
Wie immer bat Kimmel die Gewinner:innen ihre Reden kurz zu halten, da sie sonst von der Bühne getanzt werden würden – was das Ensemble des späteren Oscargewinners für den besten Song "Natuu Natuu" aus dem indischen Beitrag "RRR" auch bei Kimmel machte. Die Ankündigung schien jedenfalls gefruchtet zu haben, denn die Gewinner:innen hielten ihre Reden dieses Jahr alle kurz.
Dann startete "Everything Everywhere All at Once" auch schon seinen Siegeszug und der Oscar für den "Besten Nebendarsteller" ging an Ke Huy Quan, der sichtlich überwältigt von seinem Gewinn war und unter Tränen meinte: "Mama, ich habe gerade einen Oscar gewonnen."
Der zweite Goldjunge für das abgedrehte Sci-Fi-Abenteuer kam eher überraschend. Hatten in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" doch alle auf Angela Bassett für "Black Panther: Wakanda Forever“ gesetzt, holte sich Jamie Lee Curtis - für sie selbst überraschend - den Goldjungen.
Mit der "Besten Kamera" begann dann auch der Siegeszug für den deutschen Beitrag "Im Westen nichts Neues" (Netflix bei Sky). Das Anti-Kriegsdrama wurde mit insgesamt vier Oscars ausgezeichnet, darunter auch als "Bester internationaler Film". Es ist nach "Die Blechtrommel" (1980), "Nirgendwo in Afrika" (2003) und "Das Leben der Anderen" (2007) das vierte Mal, dass Deutschland in der Kategorie gewinnen konnte.
In der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" wurde Michelle Yeoh für "Everything Everywhere All at Once" ausgezeichnet. Die 60-Jährige verkündete freudestrahlend: "Träum groß und lass die anderen dir niemals sagen, du hättest deine Blütezeit schon hinter dir." Wie alle Beteiligten an dem Sci-Fi-Abenteuer, feierte auch sie noch einmal die Mütter dieser Welt, die wahre Superheldinnen seien.
"Elvis"-Darsteller Austin Butler musste sich gegen "The Whale"-Star Brendan Fraser in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" geschlagen geben.
Mit der Auszeichnung als "Bester Film" machte "Everything Everywhere All at Once" schließlich seinen Gewinn von sieben Oscars fest. Das letzte Mal hatte dies der Sci-Fi-Film "Gravity" 2014 geschafft.
Jimmy Kimmel bedankte sich bei dem Publikum und drehte stolz die Tafel: "Anzahl der Oscar-Verleihungen ohne Zwischenfall" auf die "01".
Bester Film:
"Everything Everywhere All at Once"
Beste Hauptdarstellerin:
Michelle Yeoh, "Everything Everywhere All at Once"
Bester Hauptdarsteller:
Brendan Fraser, "The Whale"
Beste Nebendarstellerin:
Jamie Lee Curtis, "Everything Everywhere All at Once"
Bester Nebendarsteller:
Ke Huy Quan, "Everything Everywhere All at Once"
Beste Regie:
Daniel Kwan und Daniel Scheinert, "Everything Everywhere All at Once"
Bestes Drehbuch:
"Everything Everywhere All at Once"
Bestes adaptiertes Drehbuch:
"Women Talking"
Bester internationaler Film:
"Im Westen nichts Neues" (Deutschland)
Bester Animationsfilm:
"Guillermo del Toro's Pinocchio"
Bester Dokumentarfilm:
"Navalny"
Bester Dokumentar-Kurzfilm:
"The Elephant Whisperers"
Beste Kamera:
"Im Westen nichts Neues"
Bestes Kostüm:
"Black Panther: Wakanda Forever"
Bestes Make-Up und Hairstyling:
"The Whale"
Beste Filmmusik:
"Im Westen nichts Neues"
Bester Filmsong:
"Naatu Naatu" aus "RRR"
Beste visuelle Effekte:
"Avatar: The Way of Water"
Bestes Szenenbild:
"Im Westen nichts Neues"
Bester Ton:
"Top Gun: Maverick"
Bester Schnitt:
"Everything Everywhere All at Once"
Bester Kurzfilm:
"An Irish Goodbye"
Bester animierter Kurzfilm:
"The Boy, the Mole, the Fox and the Horse"