Mit seiner Spionage für Russland, insbesondere dem sogenannten "KGB-Hack", erlangte Karl Koch in den 80er Jahren fragwürdige Berühmtheit. Sein grausamer Tod im Jahr 1989 gibt bis heute Rätsel auf. Verfilmt wurde seine Geschichte 1998 in Hans-Christian Schmids Kinofilm "23 – Nichts ist so wie es scheint".
Der Journalist Frank Plasberg rollt den Fall in "23 - Der mysteriöse Tod eines Hackers" neu auf. Die Sky Original Doku ist im Entertainment Plus Paket bei Sky verfügbar.
Mehr als 30 Jahre nach Kochs mysteriösen Tod sind die Geheimhaltungsfristen gefallen, Akten des Verfassungsschutzes und Verhörprotokolle des BKA können jetzt eingesehen werden. Doch warum ist der Obduktionsbericht bis heute verschlossen? Plasberg, der seine Karriere als Polizeireporter begann, geht den Ungereimtheiten des Falls nach und begibt sich auf Spurensuche nach den politischen Hintergründen.
Zudem erinnern sich Karls Schulfreund Freke Over, der beteiligte Hacker Hans-Heinrich Hübner, Chaos Computerclub-Urgestein Steffen Wernéry, Polizei-Ermittler und Geheimdienst-Experten im Interview an die Geschehnisse. Schauspieler August Diehl ("Der Pass", "Der Räuber Hotzenplotz"), der 1998 in dem Film "23 – Nichts ist so wie es scheint" Karl Koch spielte, zitiert Original-Aussagen Kochs und gibt damit einen ganz unmittelbaren Einblick in die damaligen Ereignisse.
Diehls Debütauftritt in "23 – Nichts ist so wie es scheint" (1998), für den er mit dem deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde, ist zeitgleich ebenfalls auf Sky zu sehen.
Karl Koch, bekannt unter dem Pseudonym "hagbard", gründete 1985 in Hannover einen Computer-Stammtisch, der sich unter dem Namen "Leitstelle511" zum lokalen Ableger des Chaos Computer Clubs entwickelte. Er gelangte zusammen mit weiteren Hackern an sensible Daten von Behörden auf der ganzen Welt und verkaufte sie über einen Mittelsmann an den KGB. Als ihnen ein Amerikaner auf die Spur kommt, stellt sich der von Paranoia und Drogensucht gebeutelte Koch den deutschen Behörden. Nach mehreren Vernehmungen, großem Medienrummel, Klinik-Aufenthalten und der vergeblichen Suche nach einem Therapie-Platz wird der 23-Jährige am 1. Juni 1989 tot in einem Wald gefunden. Die Behörden gehen von Selbstmord durch Selbstverbrennung aus. Doch vor allem in der Hackerszene kursieren Gerüchte, er sei möglicherweise aus politischen Motiven ermordet worden.
Der Hack wird später als "größter Spionagefall seit Günter Guillaume" betitelt. Bis heute lässt der Fall Karl Koch viele Fragen offen: War es Suizid oder Mord? Wie gefährlich waren seine Hacks damals? Auf welche Weise legten sie einen Grundstein für die Cyberspionage unserer Zeit – und welche Gefahren gehen heute von ihr aus? Gleichzeitig stellt "23 – Der mysteriöse Tod eines Hackers" auch die Frage nach der Rolle des aktuellen russischen Präsidenten Wladimir Putin, der für den KGB in Dresden im Einsatz war, während die hannoverschen Hacker für Moskau arbeiteten.
Ein ehemaliger Putin-Vertrauter, der heute in Washington lebt, weiß dazu mehr. Anhand der über 30 Jahre unter Verschluss gehaltenen Ermittlungsakten vom Bundesamt für Verfassungsschutz und den Protokollen der Vernehmungen von Karl Koch beim Bundeskriminalamt beleuchtet der Sky Original Dokumentarfilm den Fall neu und zieht Schlussfolgerungen aus den Ereignissen der 80er Jahre bis ins Heute.