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Wie gut kannten Sie "Der Name der Rose" als Sie die Rolle annahmen?
Ich hab den Roman zur Vorbereitung auf die Dreharbeiten noch einmal gelesen. Mir fiel wieder auf, wie relevant diese Geschichte auch heute noch ist - leider. Denn immer noch versuchen Menschen andere Menschen zu vernichten, sie zu entrechten und als minderwertig zu verurteilen. William kämpft gegen die Angst vor Bildung, die Angst vor der Wissenschaft und die Angst vor Frauen. Für ihn ist Bildung ein Mittel des Widerstands gegen Gewaltherrschaft, Absolutismus und Fanatismus. Wir können viel aus dieser Story lernen.
Ihre Figur wurde im Film von Sean Connery gespielt. Wie wollten Sie sich von seiner Darstellung abheben?
Ich bin großer Fan von Sean Connery, aber ich fand es nicht hilfreich, den Film vorher zu sehen. Schließlich kann ich nur meine eigene Version der Figur spielen. Als ich das Buch las, merkte ich, wie detailreich Umberto Eco seine Figuren anlegte. Ich wollte William von Baskerville möglichst unvoreingenommen begegnen. Mir war wichtig, Williams Zwiespalt zwischen Wissenschaft und Glauben, zwischen Philosophieren und Handeln darzustellen. Er war ein Inquisitor, der Folter ablehnte. Und er verstand den Wert von Frauen in einer Zeit, als Frauen dämonisiert wurden.
Sie kommen aus einer italoamerikanischen Familie und haben mittlerweile auch einen italienischen Pass. Wie war es, für "Der Name der Rose" in Italien zu drehen?
In Italien bin ich immer glücklich, egal ob beim Drehen oder im Urlaub. Wir hatten eine großartige Crew am Set. Giacomo Battiato ist ein toller Regisseur. Die Kostüme und Sets waren beeindruckend. Ich habe die Arbeit mit dem multikulturellen Team sehr genossen.
Wie war die Zusammenarbeit mit dem deutschen Nachwuchsschauspieler Damian Hardung, der Williams Novizen Adson spielt?
Es war ein echtes Vergnügen, denn Damian ist ein super Schauspieler und ein intelligenter junger Mann. Er hat den Roman genau studiert. Das Buch wurde eine Bibel für uns. Wir haben zu zweit viel über einzelne Szenen diskutiert. Ich schrieb ja auch am Drehbuch mit und Damian hat gute Ideen beigetragen, zum Beispiel für die Szenen im Labyrinth. Er durchschaute den Code des Labyrinths besser als Giacomo und ich. Was mich an ihm vor allem beeindruckte: Er nimmt es nicht persönlich, wenn man ihn kritisiert, und ist sehr offen gegenüber Ratschlägen. Wir hätten für Adson keine bessere Besetzung finden können.
Mit "The Night of" von 2016 und nun "Der Name der Rose" spielen Sie aktuell verstärkt in Serien. Was reizt Sie an TV-Produktionen?
Die Figurenentwicklung ist spannender, weil einfach mehr Zeit da ist, die Story zu erzählen. Außerdem ist Fernsehen derzeit innovativer, während sich das Kino auf große Superhelden- und Action-Franchises konzentriert. Die emotionale Bandbreite ist auch viel größer: Eine Serie muss heute nicht mehr strikt Comedy oder Drama sein. Es bietet sich mehr Raum, innerhalb einer Produktion mehrere Genres zu bedienen. Und für die Zuschauer ist es eine intimere Erfahrung, weil sie eine Figur über einen viel längeren Zeitraum hinweg begleiten.