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Eine Fernsehereignis wirft seinen Schatten voraus

Passend hierzu:

Game of Thrones - The Last Watch

Originaltitel: Game of Thrones - The last Watch

Dokumentation, 109 min., ab 16 Jahren

Di 19.11. | 02:25
Wo & wann bei Sky?
Fernsehproduzenten D.B. Weiss und David Benioff waren von der Buchreihe sofort begeistert

27.04.2016

Das spektakuläre Fantasy-Epos "Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer" sprengt die Grenzen einer Fernsehserie.

König Robert Baratheon stirbt und es beginnt der Kampf um den Eisernen Thron

Der Buchautor George R.R. Martin begann mit seiner Fantasyreihe "Das Lied von Eis und Feuer" 1996. Auf dem fiktiven Kontinent Westeros entspinnt er vor dem Hintergrund eines fantastischen Mittelalters eine Variation der Rosenkriege: Ein König stirbt, vielleicht wurde er ermordet. In jedem Fall entbrennt um seine Nachfolge ein Krieg zwischen verschiedenen Adelsgeschlechtern an vielen Fronten, die alle ihre Ansprüche anmelden. Intrigen werden gesponnen, Koalitionen geschmiedet und wieder gebrochen, Schlachten geführt und die Protagonisten schrecken auch vor Mord und schwarzer Magie nicht zurück.

Nach und nach kommt dabei eine dunkle Vergangenheit ans Licht: Schon einmal gab es einen Krieg, bei dem der König umgebracht und eine Dynastie entmachtet wurde. Und weit ab im Exil sammelt deren letzte Überlebende nicht nur ein Heer, um den Thron zurückzuerobern, sondern auch die mystische Macht ihrer Ahnen: Drachen! Derweil entsteht jenseits der Mauer im hohen Norden des Reiches eine ganz andere Bedrohung. Die geheimnisumwitterten, furchtbaren "Weißen Wanderer" kehren zurück.

Befeuert von seiner immer rasanter wachsenden Zahl von Fans, baute Martin sein Fantasy-Epos auf geplante sieben Bände aus. Dabei wurden auch die Fernsehproduzenten David Benioff und D.B. Weiss auf den Bestseller aufmerksam. "So hatte ich kein Buch mehr verschlungen, seit ich zwölf war", erinnert sich Weiss. Benioff war fasziniert, dass Martin mit seinen vielschichtigen Figuren die Grenzen des Genres sprengte: "Ich habe mich in die Bücher verliebt, obwohl ich 20 Jahre lang keinen Fantasyroman mehr angerührt hatte. Aber ich verliebte mich nicht in die Magie. Ich verliebte mich in die Figuren." Ironischerweise hatte Martin seine Arbeit als TV-Drehbuchautor Ende der 90er-Jahre aufgegeben, weil er nicht länger Kompromisse eingehen wollte, was Ausführlichkeit und Erzähltempo betrifft. Und jetzt wollten Benioff und Weiss ausgerechnet seinen ausufernden, drastischen und bisweilen brutalen Stoff mit unzähligen Protagonisten adaptieren? Angesiedelt in einer völlig fiktiven Welt, voller spektakulärer Landschaften und fantastischer Fabelwesen?

Sean Bean war der Star der ersten Staffel

"Kein Sex, kein Blut, keine Obszönitäten? Da scheiß ich drauf."

David Benioff und D.B. Weiss sind mutig oder verrückt", konstatiert Autor Martin trocken. Seine beiden Fans arbeiteten über sechs Jahre an dem Projekt. Von Anfang an war ihnen dabei klar, dass sie "Game of Thrones" als Serie umsetzen wollten. "All die Aspekte, die wir an den Romanen so liebten, machten es uns unmöglich, sie als Grundlage für Kinofilme zu betrachten", erklärt Benioff. "Jedes Buch auf einen zweistündigen Film zu komprimieren, hieße erst einmal, Dutzende von Nebenhandlungen und scharenweise Figuren über Bord zu werfen. Und ein Fantasyfilm dieser Größenordnung bräuchte mit ziemlicher Sicherheit eine Jugendfreigabe. Das hieße: kein Sex, kein Blut, keine Obszönitäten. Da scheiß ich drauf."

Was Benioff und Weiss also brauchten, war ein Sender, der bei seinen Produktionen genauso auf Genreregeln pfiff wie sie. Einen Sender, der bereits Erfahrung mit langen, ja epischen Erzählbögen, vielschichtigen Figuren und expliziten Darstellungen hatte. Der über das nötige Budget verfügte für exotische Drehorte, einen erlesenen Cast und aufwendige Special Effects. Und der sich auch nicht vor einer Serie aus dem angeblich nicht fernsehtauglichen Fantasy-Genre fürchtete.

Mit anderen Worten: Benioff und Weiss brauchten HBO. Der amerikanische Premium-Pay-TV-Sender hatte mit seinen Serienproduktionen nicht weniger als eine Revolution im Fernsehen angezettelt. "Je mehr ich nachdenke, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, dass HBO diese Serie gemacht hat, weil niemand sonst es getan hätte", glaubt "Game of Thrones"-Produzent Frank Doelger.

Tom Wlaschiha ist einer der deutschen Stars in "Game of Thrones"

"Game of Thrones reißt Grenzen ein"

HBO macht keine halben Sachen: Allein der Pilotfilm für "Game of Thrones" kostete zehn Millionen Dollar, 50 bis 60 die erste Staffel. Gedreht wurde in Irland, Kroatien und Marokko, die Special Effects brauchen sich hinter großen Hollywoodproduktionen nicht zu verstecken und der internationale Cast umfasst neben "Der Herr der Ringe"-Veteran Sean Bean und dem mehrfach preisgekrönten Peter Dinklage auch deutsche Stars wie Tom Wlaschiha oder Sibel Kekilli. Vor allem aber ließ sich HBO ein auf Martins Fantasie, seinen drastischen Realismus und seine zutiefst ambivalenten Figuren. Von der gigantischen Schutzmauer im Norden bis zu den Roben am Hof in Königsmund wird jedes auch noch so kleine Detail aus seinen Romanen lebendig. Derart epische Schlachtenszenen hat man zuletzt höchstens in der preisgekrönten "Der Herr der Ringe"-Saga gesehen. Und die Ränkeschmiede der Clans hätten selbst William Shakespeare begeistert.

Das Ergebnis sind "eigentlich fünf Fernsehserien in einer", meint Lena Headey, die die sinistre Königinmutter Cersei Lannister spielt. Ein episches Actionspektakel, ein mystischer Fantasy-Bilderbogen, eine magische Polit-Parabel, ein vielschichtiges Märchen für Erwachsene … In jedem Fall ein bahnbrechender Erfolg: Weltweit feiern Kritik und Fans "Game of Thrones" als schlicht "überwältigend". Und keine Staffel wurde bisher sehnsüchtiger erwartet, als die sechste. Noch nie ließ eine vorangegangene Season das Schicksal so vieler Figuren im Dunkeln. Und noch nie zuvor griff eine Staffel Martins Buchvorlage voraus, so dass es nicht die geringsten Hinweise gibt, wie sich die Handlung entwickeln könnte.

"Es scheint die Ansicht zu herrschen, HBO sei ein Risiko eingegangen. Es wäre schön, wenn das mehr von uns täten", sagt Peter Dinklage. Er wurde für seine Darstellung des gerissenen Zynikers mit goldenem Herzen, Tyrion Lannister, mit Emmy und Golden Globe ausgezeichnet - als erster kleinwüchsiger Schauspieler. Auch hier reißt "Game of Thrones" Grenzen ein.