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Braavos liegt in Schwaben

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Game of Thrones - The Last Watch

Originaltitel: Game of Thrones - The last Watch

Dokumentation, 109 min., ab 16 Jahren

Di 19.11. | 02:25
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Nachher und vorher: So entwickelte die Stuttgarter Firma Mackevision die spektakuläre Ansicht von Braavos.

27.04.2016

Ganz großes Kino: die preisgekrönten Bilderwelten von "Game of Thrones". Entstanden sind sie auch in einer Firma in Stuttgart.

Es sind die beiden geflügelten, goldenen Figuren. Sie sind der einzige Hinweis darauf, was in dem unscheinbaren Stuttgarter Bürotrakt wirklich gemacht wird. Gemeinsam stehen sie in einer sonst leeren Vitrine: zwei Emmys. Jörn Großhans und sein Team bei Mackevision haben den bedeutendsten US-Fernsehpreis für ihre Arbeit am spektakulären Fantasy-Epos "Game of Thrones" gewonnen.

Jörn Großhans, "Visual-Effects Supervisor" bei Mackevision

An das erste Mal kann sich Großhans kaum erinnern, "alles ist nur vorbeigerauscht." Erst die zweite Emmy-Verleihung konnte er bewusster genießen: die Stretch-Limo. Den roten Teppich. "Das ist wirklich toll. Die Amis wissen schon, wie man feiert." Es war ein weiter Weg. Fast zehn Jahre hat er als Visual-Effects-Spezialist gearbeitet, bevor er die Chance bekam, in einer so spektakulären Produktion das Können seines Teams unter Beweis zu stellen. Seine Mitarbeiter verdienten sich zuvor unter anderem in Blockbuster-Franchises wie "Iron Man" und "Der Hobbit" ihre Sporen. "Die digitalen Effekte von 'Game of Thrones' sind absolut auf Augenhöhe mit den großen Hollywood-Produktionen", weiß Großhans. "Die Schwierigkeit ist, dass man in einer sehr viel kürzeren Zeit dieselbe Qualität liefern muss."

Am Anfang stehen nur ein paar Zeilen aus dem Drehbuch oder ein kurzer Auszug aus dem Storyboard. Auf dieser Grundlage erstellt Großhans bereits eine sogenannte PreVis, eine 3D-Vorab-Visualisierung am Computer, an der man sich beim Dreh orientieren kann. Oder ein Concept-Script, eine klassische, schnell am Computer entworfene Zeichnung, anhand der man sich das Setting vorstellen kann. Nach dem Dreh bekommt Großhans' Team dann das fertige Material und kann mit der eigentlichen Animation beginnen: etwa jene der fiktiven Hafenstadt Braavos (siehe Bild) für die vierte Staffel.

Monatelange Arbeit für ein paar Sekunden Filmsequenz

Wie früher bei "Cleopatra" sei ihre Arbeit, meint Großhans. Denn auch wenn heute kaum noch etwas in der Realität gebaut wird, gibt es immer noch die gleichen Aufgaben wie am Set eines klassischen Monumental-Films - nur eben digital: Einige bauen am Bildschirm Modelle. Andere bemalen sie. Wieder andere suchen das geeignete Material aus, Stein, Holz oder Metall. Auch in der virtuellen Welt gibt es Beleuchter: Aus welcher Richtung kommt das Licht? Ist es künstliches oder Sonnenlicht? In einer Bilddatenbank sucht Großhans' Team nach Präferenzen aus der Wirklichkeit. Für Braavos orientierten sie sich an Venedig. Dann muss das Bild noch "gerendert" werden, also am Computer berechnet. Das kann schon mal zwei, drei Stunden pro Bild dauern - bei 24 Bildern pro Sekunde Film. Schließlich werden die digital erzeugten Bilder mit dem gefilmten Material kombiniert. An der 20-sekündigen Kamerafahrt über Braavos arbeiteten am Ende vier Mitarbeiter dreieinhalb Monate lang.

Hollywood bleibt dabei weit weg: Mit HBO kommuniziert Großhans online, nach Los Angeles fliegt er nur zur Emmy-Verleihung. Dennoch kommt bei Mackevision manchmal echtes Kino-Feeling auf. Als Großhans' Team eine Massenszene animieren sollte und dafür ausreichend Material fehlte, filmte man spontan einen Rollenspiel-begeisterten Kollegen und dessen Freunde im Stuttgarter Hinterhof vor einer grünen Leinwand, einem "Green Screen". Inzwischen sind die Hobby-Ritter vielfach im Hintergrund von "Game of Thrones" wiederzuentdecken.

In der Stadt Braavos befindet sich in der aktuellen Staffel 6 Arya Stark die durch Jaqen H'ghar erblindet ist.