Auf nach Augusta!
Es ist wieder so weit: Die Major-Saison beginnt. Das Masters in Augusta eröffnet traditionell die wichtigste Phase des Golfjahres. Vom 7. bis 10. April spielt die Weltelite des Golfsports im Augusta National Golf Club um das legendäre Grüne Jackett. Neben Titelverteidiger Jordan Spieth zählen Jason Day, Adam Scott, Bubba Watson, Phil Mickelson und Rory McIlroy zum engsten Favoritenkreis. Die beiden deutschen Teilnehmer Martin Kaymer und der zweimalige Masters-Champion Bernhard Langer sowie der Österreicher Bernd Wiesberger gehen als Außenseiter ins Rennen. Sky überträgt das Masters ab dem 7. April exklusiv live und in HD. Kommentar: Carlo Knauss und Irek Myskow.
Zusätzlich zu den täglichen Live-Übertragungen auf Sky Sport 1 & HD 1 bietet Sky zwei Live-Streams von der Amen Corner und der Range an.
Das Turnier
Es ist zwar nur eine schlichte, weiße Karte, auf der in einfacher, schwarzer Schrift ein einziger Satz steht. Doch so mancher Profi-Golfer wartet sein Leben lang auf diese Karte und diesen Satz: „The Board of Governors of the Augusta National Golf Club cordially invites you to participate in the Two Thousand and Sixteen Masters Tournament.” Übersetzt bedeutet das: „Der Vorstand des Augusta National Golf Club lädt Sie herzlich ein, am Masters Zweitausendsechzehn teilzunehmen.“
Es ist wahrscheinlich die exklusivste Einladung in der ganzen Golfwelt. Jedes Jahr nehmen meist nur knapp 100 Spieler am Masters teil, so streng sind die Qualifikationskriterien. Am einfachsten haben es alle ehemaligen Masters-Champions wie Bernhard Langer oder seit letztem Jahr Jordan Spieth, ihnen steht ein lebenslanges Startrecht zu. Sieger bei anderen Majors haben danach fünf Jahre lang ihre Teilnahme sicher. Der Gewinner der Players Championship immerhin für drei Jahre. Alle anderen müssen Jahr für Jahr eine der anderen strengen Kategorien erfüllen, um in Augusta dabei zu sein. Die letzte Kategorie ist die aktuelle Weltrangliste. Wer zum Stichtag, dem Montag zehn Tage vor Turnierbeginn, unter den Top-50 steht, bekommt Post aus Georgia.
Zu gewinnen gibt es beim mit zehn Millionen US-Dollar dotierten Masters neben dem Siegerscheck über 1.800.000 Dollar auch 100 Weltranglistenpunkte, 600 Punkte für den FedExCup und das legendäre „Green Jacket“, das der Gewinner bei der Siegeszeremonie von seinem Vorgänger überreicht bekommt. Das Klub-Sakko ist das äußere Zeichen, zu einem exklusiven Zirkel dazuzugehören.
Der Platz
So wie das Turnier sind auch der Augusta National Golf Club und sein Platz legendär. Für Martin Kaymer ist Augusta einer der „schönsten Golfplätze weltweit, einfach ein Traum“. Nicht nur für den Profi herrscht dort „eine einzigartige Atmosphäre“. Auch die Sky Kommentatoren Carlo Knauss und Irek Myskow sind vom Masters begeistert. Für Knauss ist es schlicht „ein Mythos“, für Myskow „der Himmel auf Erden“. Die Bedingungen seien perfekt, der Rasen wie mit der Schere geschnitten, „da wird ein Aufwand betrieben, das ist einzigartig“, schwärmt Myskow. Zum Mythos des Masters trägt auch bei, dass es das einzige Major ist, das immer auf demselben Platz stattfindet. Seit 1934.
Die sportliche Herausforderung in Augusta liegt laut Maximilian Kieffer auf und rund um die Grüns. „Ich denke, dort wird das Turnier entschieden“, sagt der 25-jährige Rheinländer, der noch auf seine erste Einladung zum Masters wartet. Die Grüns seien „extrem schnell und stark onduliert“, das sei eine besondere Herausforderung. „Es geht darum, den Ball an der richtigen Stelle des Grüns zu platzieren, um einen möglichst einfachen Putt zu haben.“ Doch auch beim Abschlag ergeben sich Schwierigkeiten. „Man muss den Ball gut ‚shapen‘ können, da die Bäume relativ eng stehen“, erklärt Kieffer, zudem „muss man schauen, ob man rechts-links oder links-rechts schlagen muss.“
Der Titelverteidiger
Vor zwei Jahren war Jordan Spieth noch an Bubba Watson und seinen Nerven gescheitert. Doch im vergangenen Jahr ließ der junge US-Amerikaner beim Masters keine Zweifel an seinem ersten Major-Sieg aufkommen. Nach seiner überragenden 64er Auftaktrunde kam keiner seiner Konkurrenten näher als drei Schläge an ihn heran. „Das ist unglaublich beeindruckend“, fand der damalige Weltranglistenerste Rory McIlroy, der zur Halbzeit schon uneinholbare zwölf Schläge hinter dem späteren Sieger lag. Und Phil Mickelson, am Ende vier Schläge hinter Spieth geteilter Zweiter, lobte: „Er hat keine Schwächen.“
Auf dem Weg zu seinem ersten Major-Titel brach Spieth gleich mehrere Rekorde. Als erster Spieler gelangen ihm 28 Birdies während des Turniers, außerdem war er der Erste, der sein Ergebnis zwischenzeitlich auf 19 unter Par schraubte. Am Ende gewann er mit 18 unter Par und teilt sich damit den Rekord mit Tiger Woods. „Das ist die unglaublichste Woche meines Lebens“, staunte Spieth nach seinem Sieg, „ich stehe leicht unter Schock.“ Mit dem Sieg in Augusta habe er das „ultimative Ziel meines Golf-Lebens“ erreicht, erklärte er außerdem. Diese Ansicht dürfte er mittlerweile revidiert haben, schließlich stehen dem 22-jährigen Weltranglistenersten noch viele weitere Ziele offen. In dieser Woche seine erste Titelverteidigung bei einem Major.
Die Favoriten
Die ersten Kommentatoren sprechen schon von einem der größten Masters aller Zeiten. Denn selten zuvor sind so viele Stars in Top-Form nach Augusta gekommen. Neben dem Titelverteidiger und Weltranglistenersten Spieth werden vor allem Jason Day, Rory McIlroy, Bubba Watson und Adam Scott hoch gehandelt. Aber auch Rickie Fowler, Phil Mickelson, Henrik Stenson und Dustin Johnson sind heiße Kandidaten auf den Sieg.
Für den Weltranglistendritten Day spricht, dass er gerade erst mit den Erfolgen beim Arnold Palmer Invitational und WGC – Dell Match Play seine absolute Top-Form nachgewiesen hat. Ähnliches gilt für seinen australischen Landsmann Scott, der das Honda Classic und die WGC – Cadillac Championship gewonnen hat und im FedExCup in Führung liegt. Für Scott heißt der Top-Favorit in Augusta aber weder Day noch Scott noch Spieth, sondern Watson: „Es passt dort so gut für ihn. Seine Ergebnisse in den letzten Jahren sind beeindruckend“, sagt Scott über den Masters-Champion von 2012 und 2014.
Große Hoffnungen hegt in dieser Woche auch Rory McIlroy. Der Nordire wäre mit einem Sieg der sechste Spieler in der Geschichte, der den Karriere-Grand-Slam vervollständigen würde. Um sich voll auf das Turnier zu konzentrieren, verzichtet der 26-Jährige sogar auf den Par-3-Contest, denn „der lenkt ein bisschen ab“. Ihm kommt die große Konkurrenzsituation zugute, denn so steht er nicht ganz so im Fokus wie vor zwölf Monaten. „Ich fühle mich schon ein bisschen lockerer und entspannter verglichen mit dem Hype, der vor einem Jahr um meine Person war“, sagt McIlroy.
Immer rechnen muss man in Augusta außerdem mit dem dreimaligen Champion Phil Mickelson. Und der 45-Jährige ist so gut in die neue Saison gestartet wie seit Jahren nicht mehr. Alleine drei Top-5-Platzierungen stehen für ihn in 2016 zu Buche. Bei den Shell Houston Open, die er traditionell zur Vorbereitung auf das Masters nutzt, erreichte er Platz 13 und hätte sogar noch besser abschneiden können. „Ich habe absichtlich nicht immer die strategisch besten Schläge gespielt, um hier zu gewinnen, sondern ich habe so gespielt, wie ich in Augusta spielen müsste“, erklärt „Lefty“.
Die deutschen und österreichischen Starter
Als zweimaliger Masters-Sieger hat Bernhard Langer ein lebenslanges Startrecht in Augusta. Und das nimmt der 58-Jährige natürlich auch in dieser Woche wieder wahr. „Ich bin zu gut und zu jung, um aufzuhören", sagt Langer, der mittlerweile auf der PGA Tour Champions, der US Senioren-Tour, Erfolge und Rekorde feiert. Vor zwei Jahren erreichte der Anhausener mit Platz acht seine neunte Top-10-Platzierung. Ob das nochmals möglich ist gegen die starke, zum Teil über 30 Jahre jüngere Konkurrenz? Sein Spiel ist maßgeschneidert für den Platz des Augusta National GC und Sky Kommentator Carlo Knauss schwärmt: „Er hat natürlich unglaubliche Vorteile auf dem Platz und seine Spielstärke in dem Alter ist grandios.“ Langers Problem sei nur die Schlaglänge, erklärt Knauss, „dadurch hat er extreme Nachteile. Ob er das mit Erfahrung und Strategie kompensieren kann, werden wir sehen“.
Anders als bei Langer kommt das Layout des Platzes Martin Kaymer nicht entgegen. Die Bilanz des 31-Jährigen in Augusta ist niederschmetternd. In fünf von acht Fällen scheiterte er wie im Vorjahr am Cut, seine beste Platzierung war Rang 31 in 2014. Trotzdem reiste er optimistisch nach Georgia. Wenn der Putter funktioniere, sei er „zuversichtlich, eine gute Rolle spielen zu können“, erklärt der Rheinländer.
Aus Österreich ist Bernd Wiesberger beim Masters dabei. Für den 30-Jährigen ist es die zweite Teilnahme bei dem prestigeträchtigen Turnier. Mit Platz 22 bei seiner Premiere vor zwölf Monaten konnte er sehr zufrieden sein. Und auch seine Generalprobe verlief mit Rang 27 bei den Shell Houston Open durchaus zufriedenstellend. „Hier und da waren es noch etwas zu viele schlechte Schwünge, aber das werde ich für das Masters abstellen“, verkündet der Oberwarter auf seiner Facebook-Seite.