Ideale Bedingungen an der Algarve
Angenehme Temperaturen von Mitte 20 Grad und angenehme Sommersonne – an der Algarve im Süden Portugals finden die Pros der European Tour Mitte September noch ideale Bedingungen vor. Auf vier herrliche Tage im Dom Pedro Victoria Golf Club freuen sich Titelverteidiger Padraig Harrington und Top-Favorit Thomas Pieters genauso wie die deutschen Teilnehmer Maximilian Kieffer, Marcel Siem, Bernd Ritthammer und Alexander Knappe. Sky überträgt das Portugal Masters vom 21. bis 24. September täglich exklusiv live und in HD aus Vilamoura. Kommentar: Gregor Biernath.
Das Turnier
Wer würde jetzt nicht gerne dem nasskalten mitteleuropäischen Herbst entfliehen und den Spätsommer in Südeuropa genießen? Mit dieser einladenden Aussicht lockt das Portugal Masters viele Top-Spieler der European Tour nach Vilamoura an die Algarve. Temperaturen um die 25 Grad und viel Sonne sind jedoch nicht das einzige Argument für das Turnier.
Ein ausgesprochener Fan des Portugal Masters ist etwa Thomas Björn. Der Däne verpasste das seit 2007 ausgetragene Turnier erst einmal, weil er sich nach dem Ryder Cup vor drei Jahren ein paar Wochen Auszeit gönnte. „Das zeigt doch, wie gerne ich hier spiele“, sagt Björn, der vor allem die „entspannte Atmosphäre“ schätzt und sich sehr auf seine Rückkehr nach Vilamoura freut.
Das Preisgeld beträgt zwei Millionen Euro, der Siegerscheck ist auf 333.330 Euro dotiert.
Der Platz
Der Victoria Golf Course liegt an der portugiesischen Algarve zwischen Albufeira und Faro, nur gut zwei Kilometer von der Küste entfernt. Der 6.560 Meter lange Kurs ist das Juwel unter den fünf Plätzen von Dom Pedro Golf rund um Vilamoura. Gestaltet wurde der im Jahr 2004 eröffnete Kurs von keinem Geringeren als der kürzlich verstorbenen Golf-Legende Arnold Palmer.
Beim Design legte der siebenmalige Major-Champion viel Wert darauf, das ursprüngliche Landschaftsbild zu bewahren. Johannisbrot-, Oliven- und Mandelbäume säumen daher die eher breiten und welligen Fairways. Die großen Wasserhindernisse dienen vor allem der Bewässerung, kommen bei einigen Löchern aber auch gefährlich ins Spiel, genauso wie die wenigen, aber geschickt platzierten Bunker. Die Besonderheit des Platzes sind jedoch die Grüns. Sich auf sie einzustellen, ist schwierig, da kein Grün dem anderen ähnelt. Angesichts der Nähe zur Atlantikküste ist auch der Wind oft ein bestimmender Faktor.
Für Martin Kaymer ist es einfach ein „brillanter Kurs“, auf dem man niedrige Runden spielen kann, wie er mit einer 61er Auftaktrunde bei der Turnier-Premiere 2007 bewies. „Es macht Spaß, hier zu spielen“, sagt der 32-Jährige, der in diesem Jahr allerdings auf diesen Spaß verzichtet. Besonders die letzten Löcher seien sowohl für die Spieler als auch die Fans sehr spannend, angefangen bei der 15, „einem ‚drivable‘ Par vier“. Die 16 ist „ein trickreiches Par drei“, die 17 ein aufregendes Par fünf, „bei dem man leicht ein Birdie oder auch ein Bogey machen kann, und auf dem letzten Loch muss man mutig den Drive spielen, wenn man ein Birdie machen will.“
Der Titelverteidiger
Spannung pur bekamen die Fans am Finaltag des Portugal Masters geboten. Hinter dem Führungsduo Anders Hansen und Mikko Korhonen (beide -18) lauerten der dreimalige Major-Sieger Padraig Harrington (-17), Titelverteidiger Andy Sullivan und der ehemalige Ryder-Cup-Kapitän Paul Lawrie (beide -16) auf ihre Chance. Zur Halbzeit der Runde lagen die fünf immer noch eng beisammen, jetzt führte Hansen (-21) vor Sullivan (-20) sowie Harrington, Korhonen und Lawrie (alle -19).
Drei Löcher später hatten Harrington und Sullivan zu Hansen aufgeschlossen. Auf der 14 schnappte sich schließlich Harrington mit einem Birdie die alleinige Führung und gab sie nicht
mehr her. Sullivans Birdie auf der 17 konterte der Ire ebenfalls mit einem Schlaggewinn und setzte sich mit einem Schlag vor dem Titelverteidiger durch. Acht Jahre nach seinem letzten Sieg auf der European Tour, dem Gewinn der PGA Championship, holte Harrington seinen 15. Tour-Titel. „Das ist ein großer Sieg, das Portugal Masters ist ein wichtiges Turnier“, freute er sich. Der Schlüssel zum Erfolg sei gewesen, „aggressiv“ zu spielen und „jede Fahne anzugreifen und zu versuchen, ein Birdie zu machen“. Das zahlte sich am Ende mit sechs Birdies und dem Turniersieg aus.
Das Feld
Natürlich lässt es sich Padraig Harrington nicht nehmen, seinen Titel an der Algarve zu verteidigen. Für den Iren lief das Jahr 2017 insgesamt enttäuschend – mit einer Ausnahme: Bei den Aberdeen Asset Management Scottish Open belegte er einen hervorragenden vierten Platz. Im Race to Dubai reicht es aktuell trotzdem nur zu Rang 108, weil er vornehmlich auf der US Tour unterwegs ist. Die Scottish Open zeigen aber, dass er immer noch für Spitzenplätze in Frage kommt, wenn er auch nicht zum engeren Favoritenkreis zählt.
Zu dem gehören in Vilamoura der Belgier Thomas Pieters, die Nummer elf im Race to Dubai, der Franzose Alexander Levy, der ehemalige Masters Champion Danny Willett, der Vorjahreszweite Andy Sullivan sowie Russell Knox, Shane Lowry, Thorbjörn Olesen und Joost Luiten.
Mit Maximilian Kieffer, Marcel Siem, Bernd Ritthammer und Alexander Knappe sind vier Deutsche im Feld. Für Letzteren ist das Turnier eine Premiere. Die anderen drei haben bereits ihre Erfahrungen auf dem Victoria Kurs gesammelt. Und während Kieffer bei vier Versuchen nicht über Rang 26 hinauskam, haben Siem und Ritthammer hier bereits Erfolg gehabt.
Ritthammer kam bei seiner einzigen Teilnahme vor zwei Jahren auf den beachtlichen neunten Rang. Eine ähnliche oder bessere Platzierung könnte er auch in diesem Jahr gut gebrauchen. Aktuell liegt der 30-Jährige auf Rang 117 im Race to Dubai und damit 17 Plätze bzw. etwa 65.000 Euro hinter Rang 100, der ihm auch für die kommende Saison die Spielberechtigung auf der European Tour sichern würde. Platz sechs würde ihm ein Preisgeld von 70.000 Euro bescheren. Auch Marcel Siem steht im Saisonendspurt noch unter Erfolgsdruck. Sein Vorsprung als 89. des Race to Dubai auf Platz 101 beträgt nur knapp 30.000 Euro.