Das etwas andere Turnier
Die Alfred Dunhill Links Championship ist für die Profis der European Tour jedes Jahr ein Highlight des Turnierkalenders. Das Event punktet nicht nur mit den drei großartigen schottischen Links-Kursen St. Andrews, Carnoustie und Kingsbarns, sondern auch mit dem Pro-Am-Modus und Promis wie Wladimir Klitschko, Ronan Keating und Luis Figo. Dieses Programm lockt natürlich die Stars an. In diesem Jahr kommen etwa Rory McIlroy, Ernie Els, Lee Westwood, Danny Willett, Luke Donald, Tommy Fleetwood und Martin Kaymer. Sky überträgt das einzigartige Turnier vom 5. bis 8. Oktober exklusiv live und in HD. Kommentar: Gregor Biernath.
Das Turnier
Die Alfred Dunhill Links Championship ist kein Turnier wie jedes andere. Unter den Golfern der European Tour erfreut es sich seit seiner Premiere 2001 größter Beliebtheit. Das liegt keinesfalls allein an den fünf Millionen Pfund Preisgeld. Ausschlaggebend dafür, dass etwa Martin Kaymer sich „jedes Jahr“ auf die Veranstaltung freut, ist etwas anderes. Genauer gesagt gibt es dafür zwei Gründe: das Format und die Austragungsorte.
Zum einen wird das Turnier zu Ehren des traditionellen Links-Golf auf drei der berühmtesten Links-Kurse Schottlands ausgetragen: Carnoustie, Kingsbarns und dem Old Course von St. Andrews. „Wer Golf liebt, muss es lieben, hierher zu kommen“, sagt Kaymer. Zum anderen handelt es sich um ein Pro-Am-Turnier nach dem Vorbild des AT&T Pebble Beach National Pro-Am. Jeder der 168 Profis bildet zusammen mit einem Amateur ein Team und spielt neben dem Einzelwettbewerb auch in einem Mannschaftswettbewerb um den Sieg. Kaymer findet die Atmosphäre dadurch „entspannter“ als bei anderen Turnieren. Für Deutschlands Nummer eins fühlt es sich „irgendwo zwischen einer Runde Golf mit Freunden und einer Turnierrunde“ an.
An den ersten drei Tagen dreht jedes Team eine Runde auf jedem der drei Plätze, ehe der Cut nach den Top-60 Profis und den Top-20 Teams gezogen wird. Am Finaltag ist dann St. Andrews Schauplatz der Entscheidung.
Unter den 168 Amateuren sind in jedem Jahr auch rund 30 Prominente. Diesmal etwa die Schauspieler Jamie Dornan und Kelly Rohrbach, die Musiker Huey Lewis und Ronan Keating sowie eine große Anzahl an Sportlern wie Wladimir Klitschko, Ruder-Olympiasieger Sir Steven Redgrave, mehre Cricket- und Rugby-Spieler sowie Fußballer wie Luis Figo und Jamie Redknapp.
Die Plätze
„Ich habe mich in den Old Course an dem Tag verliebt, als ich ihn zum ersten Mal gespielt habe. Es gibt keinen anderen Platz, der ihm auch nur annähernd nahe kommt.“ So huldigt der 18-malige Major-Sieger Jack Nicklaus dem Old Course in St. Andrews, auf dem er 1970 und 1978 zwei seiner drei Open Championships gewann. Bei dem 6.146 Meter langen Par-72-Platz handelt es sich um einen klassischen Links-Kurs, der Vorbild war für viele andere Links-Kurse.
Als „Links“ wird in Schottland und England die Dünenlandschaft bezeichnet, die zwischen Strand und bewohntem bzw. bewirtschaftetem Gebiet liegt. „Das bedeutet viel Wind, offene Angriffsfläche und oft raue Bedingungen“, erklärt Sky Kommentator Carlo Knauss. Für diese Charakteristik bedarf es eines großen Repertoires an Schlägen, etwa solchen unterhalb des Windes oder sogenannten Bump-and-runs, bei denen der Ball nach kurzem Flug weiter Richtung Loch rollt. „Hier Golf zu spielen, ist eine Kunst“, findet Martin Kaymer, „man muss sehr kreativ sein und alle möglichen verschiedenen Schläge spielen.“
Echte Links-Kurse sind auch die Plätze in Carnoustie und Kingsbarns. Während Carnoustie allerdings auf eine ähnlich lange Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückblicken kann wie St. Andrews, handelt es sich bei Kingsbarns um einen Neubau, der erst im Jahr 2000 fertig gestellt wurde. Da schon die Planung darauf ausgelegt war, einen Championship-Course zu bauen, stellt Kingsbarns für die Profis der European Tour eine große Herausforderung dar. Als der schwierigste Platz der drei gilt aber Carnoustie. Vor allem wenn der Wind weht, verzeiht der Platz keine Fehler.
Der Titelverteidiger
Er sei den „ganzen Tag über ziemlich nervös gewesen“, erklärte Tyrrell Hatton nach seinem Sieg bei der Alfred Dunhill Links Championship. Dabei bestand zu Nervosität eigentlich gar kein Anlass. Mit drei Schlägen Vorsprung war Hatton in die Schlussrunde gestartet, und auf der machte er ziemlich schnell klar, dass er sich diese Führung nicht aus der Hand nehmen lassen wollte. Mit drei Birdies von der drei bis zur fünf baute er seinen Vorsprung zwischenzeitlich auf sechs Schläge aus. Zur Hälfte der Runde führte er immerhin noch mit fünf Schlägen. Seine Konkurrenten Ross Fisher und Richard Sterne verkürzten sogar noch einmal auf vier Schläge, doch näher ließ Hatton sie nicht mehr an sich herankommen. Trotzdem fühlte sich der Engländer erst nach seinen beiden Birdies auf der 14 und 15 „etwas wohler“.
Der Grund für Hattons Nervosität dürfte gewesen sein, dass er bis dahin noch keinen Sieg auf der European Tour geholt hatte. „Ich wollte diesen Moment erleben, seit ich als Sechsjähriger über die Anlage in Wentworth gelaufen bin“, erklärte Hatton. Dass er es jetzt geschafft habe, sei „unglaublich“ und er sei „sehr glücklich“.
Das Feld
Aufgrund der außerordentlichen Beliebtheit des Turniers und der besonderen Aura ist die Alfred Dunhill Links Championship stets gut besetzt.
In diesem Jahr führt mit Rory McIlroy einer der absoluten Top-Stars das Feld an. Dazu kommen weitere Major-Sieger wie Padraig Harrington, Ernie Els, Danny Willett, Darren Clarke, Graeme McDowell, Paul Lawrie und Martin Kaymer. Mit Luke Donald und Lee Westwood sind außerdem zwei ehemalige Weltranglistenerste am Start.
Zu den ernsthaften Titelanwärtern zählen außerdem Titelverteidiger Tyrrell Hatton sowie Chris Wood, Tommy Fleetwood, Ross Fisher, Branden Grace, Matthew Fitzpatrick, Thorbjörn Olesen, Joost Luiten und Edoardo Molinari.
Neben Kaymer sind fünf weitere Deutsche in Schottland dabei: Maximilian Kieffer, Marcel Siem, Florian Fritsch, Bernd Ritthammer und Alexander Knappe.