Das etwas andere Turnier
Sie wollten schon immer mal Hugh Grant Golf spielen sehen? Oder Ruud Gullit? Vielleicht auch Franz Klammer oder Michael Ballack? Und wie sieht’s mit Ronan Keating aus? Bei der Alfred Dunhill Links Championship haben Sie die Möglichkeit dazu. Die Golf-Stars um Martin Kaymer, Bernd Wiesberger, Ernie Els und Padraig Harrington gibt’s natürlich noch dazu. Und das alles auf den drei großartigen schottischen Links-Kursen St. Andrews, Carnoustie und Kingsbarns. Sky überträgt das einzigartige Turnier von Donnerstag bis Sonntag exklusiv live und in HD. Moderation: Claudia von Brauchitsch, Kommentar: Adrian Grosser.
Das Turnier
Die Alfred Dunhill Links Championship ist kein Turnier wie jedes andere. Unter den Golfern der European Tour erfreut es sich seit seiner Premiere 2001 größter Beliebtheit. Das liegt keinesfalls allein an den fünf Millionen Pfund Preisgeld. Ausschlaggebend dafür, dass etwa Martin Kaymer sich „jedes Jahr“ auf die Veranstaltung freut, ist etwas anderes. Genauer gesagt gibt es dafür zwei Gründe: das Format und die Austragungsorte.
Zum einen wird das Turnier zu Ehren des traditionellen Links-Golf auf drei der berühmtesten Links-Kurse Schottlands ausgetragen: Carnoustie, Kingsbarns und dem Old Course von St. Andrews. „Wer Golf liebt, muss es lieben, hierher zu kommen“, sagt Kaymer. Zum anderen handelt es sich um ein Pro-Am-Turnier nach dem Vorbild des AT&T Pebble Beach National Pro-Am. Jeder der 168 Profis bildet zusammen mit einem Amateur ein Team und spielt neben dem Einzelwettbewerb auch in einem Mannschaftswettbewerb um den Sieg. Kaymer findet die Atmosphäre dadurch „entspannter“ als bei anderen Turnieren. Für Deutschlands Nummer eins fühlt es sich „irgendwo zwischen einer Runde Golf mit Freunden und einer Turnierrunde“ an.
An den ersten drei Tagen dreht jedes Team eine Runde auf jedem der drei Plätze, ehe der Cut nach den Top-60 Profis und den Top-20 Teams gezogen wird. Am Finaltag ist dann St. Andrews Schauplatz der Entscheidung.
Unter den 168 Amateuren sind in jedem Jahr auch rund 30 Prominente. Diesmal etwa die Schauspieler Hugh Grant und Bill Murray, die Musiker Huey Lewis und Ronan Keating sowie eine große Anzahl an Sportlern wie Tennisspieler Tim Henman, Österreichs Ski-Ass Franz Klammer, mehere Cricket- und Rugby-Spieler sowie Fußballer von Alessandro Del Piero über Luis Figo, Johan Cruyff und Ruud Gullit bis Michael Ballack.
Die Plätze
„Ich habe mich in den Old Course an dem Tag verliebt, als ich ihn zum ersten Mal gespielt habe. Es gibt keinen anderen Platz, der ihm auch nur annähernd nahe kommt.“ So huldigt der 18-malige Major-Sieger Jack Nicklaus dem Old Course in St. Andrews, auf dem er 1970 und 1978 zwei seiner drei Open Championships gewann. Bei dem 6.146 Meter langen Par-72-Platz handelt es sich um einen klassischen Links-Kurs, der Vorbild war für viele andere Links-Kurse.
Als „Links“ wird in Schottland und England die Dünenlandschaft bezeichnet, die zwischen Strand und bewohntem bzw. bewirtschaftetem Gebiet liegt. „Das bedeutet viel Wind, offene Angriffsfläche und oft raue Bedingungen“, erklärt Sky Kommentator Carlo Knauss. Für diese Charakteristik bedarf es eines großen Repertoires an Schlägen, etwa solchen unterhalb des Windes oder sogenannten Bump-and-runs, bei denen der Ball nach kurzem Flug weiter Richtung Loch rollt. „Hier Golf zu spielen, ist eine Kunst“, findet Martin Kaymer, „man muss sehr kreativ sein und alle möglichen verschiedenen Schläge spielen.“
Echte Links-Kurse sind auch die Plätze in Carnoustie und Kingsbarns. Während Carnoustie allerdings auf eine ähnlich lange Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückblicken kann wie St. Andrews, handelt es sich bei Kingsbarns um einen Neubau, der erst im Jahr 2000 fertig gestellt wurde. Da schon die Planung darauf ausgelegt war, einen Championship-Course zu bauen, stellt Kingsbarns für die Profis der European Tour eine große Herausforderung dar. Als der schwierigste Platz der drei gilt aber Carnoustie. Vor allem wenn der Wind weht, verzeiht der Platz keine Fehler.
Der Titelverteidiger
Der Sieg von Oliver Wilson im vergangenen Jahr glich einem Sportler-Märchen, wie es auch Hollywood verfilmen könnte. Das Etikett „der ewige Zweite“ klebte bereits seit ein paar Jahren an dem Engländer, der zwischen 2006 und 2009 neunmal den zweiten Platz belegte, „ohne dass ich große Fehler gemacht hätte. Aber es wollte einfach nicht für mich laufen“. Später lief es noch viel schlechter für ihn und er verlor 2012 seine Tourkarte und stürzte in der Weltrangliste weit ab. Bei der Alfred Dunhill Links Championship durfte Wilson überhaupt nur dank einer Sponsoreneinladung teilnehmen. Nach seinem Sieg, bei dem er am Schlusstag die Angriffe von Richy Ramsey, Tommy Fleetwood und des Weltranglistenersten Rory McIlroy abwehren musste, bedankte er sich, „dass ich diese Gelegenheit bekommen habe“.
Die Leistung bei der Alfred Dunhill Links Championship konnte Wilson leider nicht bewahren. Seitdem gelang ihm keine einzige Top-25-Platzierung. Und so startet er in das diesjährige Turnier als genauso krasser Außenseiter wie vor zwölf Monaten. Er freue sich sehr, wieder in St. Andrews zu sein, twitterte der 35-Jährige, denn „ich brauche wieder etwas Inspiration in diesem Jahr“.
Die Favoriten
Aufgrund der außerordentlichen Beliebtheit des Turniers und der besonderen Aura ist die Alfred Dunhill Links Championship stets gut besetzt.
In diesem Jahr treten etwa zehn Major-Sieger an: Ernie Els, Padraig Harrington, Martin Kaymer, Graeme McDowell, Paul Lawrie, Darren Clarke, Y.E. Yang, John Daly, Stewart Cink und Charl Schwartzel. Fünf von ihnen, nämlich Clarke, Daly, Cink, Harrington und Els haben mindestens einmal die Open Championship gewonnen und somit bewiesen, dass sie Links-Golf beherrschen. Mit Luke Donald und Lee Westwood sind außerdem zwei ehemalige Weltranglistenerste am Start. Das macht sie natürlich genauso wenig wie die Ex-Major-Champions automatisch zu den Top-Favoriten in dieser Woche. Kaymer, Harrington, Donald, Schwartzel und Els zählen aber sicher zum engeren Kreis der Titelanwärter.
Zu dem gehören auch die diesjährigen Turniersieger. Danny Willett, Branden Grace, Andy Sullivan, Kiradech Aphibarnrat und Thomas Pieters haben in dieser Saison bereits zwei Turniere gewonnen. Dazu kommen zwölf weitere Sieger, unter ihnen WGC-Bridgestone-Champion Shane Lowry und Bernd Wiesberger, Gewinner der Open de France.
Die deutschen und österreichischen Teilnehmer
Martin Kaymer ist in dieser Saison noch ohne Turniersieg. Sein letzter regulärer Erfolg war der Sieg bei den U.S. Open im vergangenen Juni. Danach setzte er sich noch beim PGA Grand Slam of Golf durch. Doch der 30-Jährige fühlt, dass er „nah“ dran ist. Bei den Italian Open unterlag er erst im Stechen dem Schweden Rikard Karlberg. „Ich habe zuletzt sehr gut gespielt. Das Einzige, was fehlt, ist ein Sieg. Ich muss hier und da an Kleinigkeiten arbeiten, aber das ist nichts, weshalb ich mich sorgen müsste“, erklärt Kaymer. Außerdem brauche es auch immer ein wenig Glück, um ein Turnier zu gewinnen. Vielleicht bringen ihm ja sein Vater als Mitspieler und sein Bruder als dessen Caddy das nötige Glück.
Neben Kaymer sind bei der Alfred Dunhill Links Championship drei weitere Deutsche dabei: Maximilian Kieffer, Florian Fritsch und Moritz Lampert.
Zu den Mitfavoriten in Schottland gehört auch Bernd Wiesberger. Der einzige Österreicher im Feld ist aktuell die Nummer sieben im Race to Dubai und freut sich „schon riesig, zurück ins ‚Home of Golf‘ zu kommen“.